Am vergangenen Donnerstag besuchte eine Pfadfindergruppe des CVJM Esslingen die Freiwillige Feuerwehr Esslingen, Abteilung Stadtmitte. Doch nicht um eine klassische Führung durch die Wache zu bekommen, sondern es stand eine waschechte Feuerwehreinheit zum Thema Rauch- und Brandentwicklung auf dem Plan.
Dazu wurde mithilfe eines Rauchhauses ein Wohnungsbrand simuliert. Der Brandausbilder Jan-Erik Jung zeigte damit die verschiedenen Arten von Rauch und welche Gefahr von Rauch neben den offensichtlichen Gefahren des Feuers ausgehen kann. Es wurde zunächst ein kleines Feuer in einem der unteren Zimmer des Rauchhauses entfacht. Durch das Verschließen der Zugänge sind die Flammen in der Phase des Entstehungsbrandes sofort erloschen.
Was jedoch geschieht, wenn das Feuer sich weiter ausbreiten kann und genügend brennbares Material zur Verfügung hat, wurde in den darauffolgenden 45 Minuten eindrucksvoll durch die beiden Feuerwehrmänner Jan-Erik Jung und Marius Wöhrle der Feuerwehr Esslingen demonstriert.
Nachdem sich das Feuer über den Entstehungsbrand hinaus entwickelt hatte, zeigten die beiden Feuerwehrmänner wie sich das Feuer verhält, wenn es nicht mehr genügend Sauerstoff bekommt. Dazu wurden die Öffnungen des Rauchhauses mit Holzplatten verschlossen. Es bildete sich eine dichte, bräunliche Rauchsäule. "Man sieht jetzt zwar keine Flammen mehr, aber das Feuer hat so viel Energie freigesetzt, dass der Brennstoff weiter ausgast und es sammeln sich immer mehr unverbrannte Pyrolyse-Gase in dem Gebäude", weist Jung auf die Gefahr hin. Bekommt das Feuer nun wieder Sauerstoff, etwa wenn die Feuerwehr sich Zugang zu einem brennenden Haus verschafft, entzünden sich die immer noch heißen Rauchgase schlagartig. Nachdem die Holzplatten wieder entfernt wurden, sah man nach wenigen Sekunden, welche Energie noch in den Rauchgasen steckte. Eine Flammenfront schoss aus dem Haus und ging noch weit darüber hinaus.
Besonders diese Rauchgasdurchzündung beeindruckte die Pfadfinder, die zwischen 16 und 18 Jahre alt sind, stark. "Und was macht ihr dann wenn ihr in dieser Situation seid?", wurde Jung von einem der 10 Pfadfinder gefragt. "Wir kühlen die Rauchgase und verhindern so das Entzünden der Rauchgase durch das Vermischen mit dem Luftsauerstoff", erklärte Jung die Herangehensweise der Feuerwehr in einer solchen Lage. Um zu zeigen wie genau das abläuft, vollzogen Jung und Wöhrle eine Türöffnungsprozedur. Die Tür wird dabei nur sehr kurz geöffnet und mit kurzen aber intensiven Wasserstößen werden die Rauchgase gekühlt. Sofort wurde sichtbar, wie der Rauch seine Farbe von braun zu weiß veränderte. "Wir haben die Rauchgase nun gekühlt und die Rauchschicht sichtbar mit Wasserdampf versetzt. Damit verhindern wir das plötzliche Entzünden der Gase und erhöhen die Sicherheit für die Feuerwehrleute", erklärt Jung, wie die Feuerwehr schon anhand der Rauchfarbe die Lage einschätzen kann.
Nach dieser sehr anschaulichen Demonstration musste das mittlerweile in Vollbrand stehende Rauchhaus natürlich noch gelöscht werden. Daher wurde das TLF der Abteilung Stadtmitte an die Übungsstelle gefahren. Anschließend wurde das Haus durch die Pfadfinder mit zwei C-Rohren unter der Anleitung der Feuerwehrmänner Marius Wöhrle und Thore Braun gelöscht. Deutlich war die Begeisterung den jungen Männern bei dieser Tätigkeit anzusehen. Am Ende bekamen die Pfadfinder noch die neue Drehleiter zu Gesicht und waren fasziniert wie viel Hightech in dieser steckt.
Die Altersabteilung der Feuerwehr Esslingen lud die Pfadfinder nach Abschluss der Übung noch spontan zu sich ins Florianstüble ein und so ließ man den Abend bei ein paar Geschichten von früher gemeinsam ausklingen.
Die Pfadfinder der Gruppe "Sueben" bedanken sich aufs herzlichste bei der Feuerwehr Esslingen und im Besonderen den beiden Feuerwehrmännern J.-E. Jung und M. Wöhrle, die hervorragend den jungen Männern die Feuerwehrarbeit ein wenig näher gebracht haben.
(Text: T. Braun, Bild: T. Schrempf)