Brandschutz-Seminar für Profis - Erziehungskonzept anschließend in einer Übung mit Schülern getestet "Mein Haus ist aus Stein. Mein Haus brennt nicht." Sätze wie diese hört Feuerwehrmann Sascha Baumann zum Glück immer seltener. Und dennoch: Das fehlende Gefahrenbewusstsein vieler Erwachsener im Umgang mit Feuer erschreckt den Personalsachbearbeiter aus Wernau. Abhilfe durch Aufklärung soll das Projekt "Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung" der Freiwilligen Feuerwehr Wernau schaffen. Zum Workshop am Wochenende trafen sich im Wernauer Feuerwehrmagazin rund 50 Feuerwehrleute aus über 30 Landkreisen der Umgebung. Auf dem vom Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg veranstalteten Seminar erstellten die unterschiedlichen Arbeitsgruppen Konzepte, um auf Brandgefahren im Alltag aufmerksam zu machen. Wichtig war den Spritzenmeistern in Wernau dabei immer, dass in Sachen Erziehung und Aufklärung möglichst alle Altersstufen erreicht werden. So befasste sich die Arbeitsgruppe " Brandschutzerziehung in der Schule" mit Kindern und Jugendlichen. Im Gerätehaus in der Daimlerstraße wurde jedoch nicht nur trockene Theorie vermittelt. Das neu entwickelte Konzept, das Jugendliche im Umgang mit Feuer schulen soll, wurde denn auch gleich auf die Probe gestellt. Sechstklässler der Wernauer Realschule durften unter fachmännischer Aufsicht mal so richtig schön zündeln. Bevor die kleinen Feuerteufel jedoch selbst Hand anlegen durften, konnten sie im Gespräch mit "echten Feuerwehrmännern" noch wichtige Fragen klären. Vor allem aber mal ganz genau zuhören. Wo lauern die Gefahren im Alltag? Dass ein Zigarettenstummel nicht in den Papierkorb gehört, das wussten die meisten bereits. Und dass man brennendes Fett niemals mit Wasser löschen sollte, das wissen sie spätestens seit der eindrucksvollen Fettexplosion vom Wochenende. "Die Experimente haben mir am besten gefallen", erzählt schließlich auch der 13-jährige Schüler Markus begeistert. "Und wie man brennendes Fett löschen muss, das weiß ich jetzt auch." Demonstration erfolgt, Aufklärung geglückt. " Ein weiteres Ziel des Workshops ist es aber auch, Ausbilder in den eigenen Reihen zu schulen", erklärt Kommandant Dieter Götz. Diese Brandschutzerzieher könnten wiederum in ihren Stadt- und Landkreisen ähnliche Seminare anbieten, erläutert der Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg, Willi Dongus, das Schneeballkonzept. "Das ermöglicht uns, flächendeckend und qualitativ hochwertige Aufklärungsarbeit zu leisten ", fügt auch Kollege Baumann hinzu. Denn eine spezielle Ausbildung zum Brandschutzerzieher gibt es bisher nicht. Handlungsbedarf sieht Brandmeister Baumann gerade bei Erwachsenen. Denn während die Kleinen, vom Traumberuf Feuerwehrmann verzaubert, wissbegierig und neugierig am "Tag des Kindes " die Magazine stürmen, müsse man die Erwachsenen geradezu zur Feuerwehr locken. "Meist sind es Lehrer oder Pflegedienstkräfte, die unsere Schulungen buchen", erzählt der 26-Jährige. Oft seien es aber auch Chefs des Hotel- und Gaststättengewerbes, die ihre Angestellten zu so genannten Feuerlöscherunterweisungen schicken. Auch Feuerwehrkollege Christian Fischer weiß: Learning by doing ist am effektivsten. Denn wer nimmt zu Hause schon mal den Feuerlöscher vom Halter und macht sich die Wohnung schmutzig - so einfach nur zur Übung?

Hier zündelt die Feuerwehr: Christian Fischer demonstriert Wernauer Realschülern verschiedene Gefahrenquellen. Diese Experimente brennen sich in das Gedächtnis der Schüler ein. Wissenslücken bestehen oft bei Erwachsenen.