ES-SIRNAU: Großbrand bei Autozulieferer Schefenacker verursacht Schaden in Millionenhöhe Ursache für Feuer noch unklar
Die Arbeiter der Firma Schefenacker kamen mit dem Schrecken davon: Als sie in der Nacht von Freitag auf Samstag aus der Pause zurückkamen, brannte eine Lackieranlage zur Herstellung von Autospiegeln. Die 19 Personen brachten sich in Sicherheit. Die durch den Rauchmelder alarmierte Feuerwehr konnte schließlich verhindern, dass die Flammen auch auf die Halle übergriffen. Dennoch beläuft sich der Schaden nach ersten Schätzungen auf über sieben Millionen Euro. Weshalb die Maschine Feuer fing, war laut Polizei auch bis gestern noch völlig unklar.

In die Ermittlungen wurden jetzt Beamte der Kriminalpolizei eingeschaltet. Um 2.37 Uhr war bei der Feuerwehrleitstelle in Esslingen ein Alarm eingegangen, den die Brandmelder in der Produktionsanlage des Autoteilezulieferes Schefenacker automatisch ausgelöst hatten. Bereits auf der Anfahrt in das Sirnauer Industriegebiet bemerkten die Einsatzkräfte eine starke Qualmentwicklung. Der Rauchpilz über dem Industriegebiet war schon von weitem zu sehen und vor allem zu riechen, berichtet der Einsatzleiter der Feuerwehr, Rainer Stalzer. Um 2.44 Uhr waren die ersten Löschfahrzeuge vor Ort. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die 19 Arbeiter der Lackiererei bereits ins Freie gerettet.
Zusätzliche Hilfe alarmiertDas Feuer war nach Polizeiangaben bereits so stark, dass es mit gewöhnlichen Feuerlöschern nicht mehr eingedämmt werden konnte. Die Mitarbeiter der Nachtschicht hatten starken Rauch bemerkt, als sie von einer Pause wieder an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt waren. Der mittlere Teil einer abgeschlossenen Kunststoff-Lackieranlage, in der sich einzelne Spritzkabinen befinden, stand bereits lichterloh in Flammen, als die ersten Feuerwehrleute in die Produktionshalle kamen. Auch die Abzugs- und Entlüftungsanlage, die sich an der Decke über der zirka 30 auf 20 Meter großen Maschine befindet und ins Freie führt, hatte Feuer gefangen; Flammen züngelten bereits aus dem Dach des Gebäudes. Wir mussten deshalb befürchten, dass die Flammen auch auf andere Gebäude übergreifen, begründete gestern der Einsatzleiter, weshalb er bei dem nächtlichen Einsatz entschied, weitere Kräfte zu alarmieren. Neben den vier Steifenwagenbesatzungen der Polizei, die die Brandstelle weiträumig absperrten, waren die Feuerwehren der Abteilungen Stadtmitte, Berkheim, Hegensberg, Sirnau, Sulzgries und Zell schließlich mit 97 Mann, 20 Löschfahrzeugen und einem Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes im Einsatz. Sie konnten erfolgreich verhindern, dass auch die Produktionshalle, in der die brennende Anlage zur Herstellung von Autoaußenspiegeln steht, in Mitleidenschaft gezogen wurde. Lediglich das Dach des Hauses wurde durch die Flammen stellenweise zerstört. Damit der starke Rauch abziehen konnte, hatte die Feuerwehr teilweise Luken im Dach geöffnet. Die Halle war gut begehbar, beschreibt Rainer Stalzer die Sichtverhältnisse.

Schwierigkeiten bereitete den Brandschützern eher, dass auch das verzweigte Lüftungssystem brannte; jeder Kanal musste einzeln abgelöscht werden. Dicke Rauchschwaden zogen von Sirnau in Richtung Stadtmitte ab und dürften auch von dem ein oder anderen Nachtschwärmer bemerkt worden sein. Den Immissionsmessungen der Feuerwehr zufolge hatten sich aber keine gesundheitsgefährdenden Stoffe gebildet. Um 4.30 Uhr war das Feuer dann unter Kontrolle. Die Nachlöscharbeiten dauerten noch bis 6.30 Uhr, erst dann wurde das erlösende Feuer aus an die Einsatzzentrale weitergemeldet. Den Sachschaden an dem Gebäude schätzt die Polizei, die die Brandursache ermittelt, auf rund 500 000 Euro. Die Lackieranlage wurde aber fast völlig zerstört, weshalb sich nach Angaben der Feuerwehr Esslingen der Schaden insgesamt auf über sieben Millionen Euro beläuft.
Fotos: Bulgrin