

ESSLINGEN: Kommandant drängt auf raschen Bau der neuen Wache - SPD hält Planungsstopp für irritierend
Die Nachricht, dass die Planung für die neue Wache neben dem Landratsamt gestoppt worden ist, löst heftige Proteste der Feuerwehr aus. In einer Erklärung ist von Vertrauensbruch die Rede. Ohne Neubau, so die Warnung, sei die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehr bedroht.
Nach den jüngsten Nachrichten aus dem Esslinger Rathaus sieht Roland Reutter (Kommandant der Abteilung Stadtmitte) die Gefahr, dass das Vorhaben auf den St. Nimmerleinstag verschoben wird. In seinen Augen wäre das ein "verheerendes Signal", schreibt er an Oberbürgermeister Jürgen Zieger. Reutter wirft den Bremsern im Gemeinderat vor, auf Kosten der Feuerwehr den Beweis für ihren Sparwillen liefern zu wollen. "Das ist ein Spiel mit dem Feuer", warnt er. Es gehe nicht um die Feuerwehr, sondern um die "Sicherheit der Menschen in unserer Stadt". Schon längst genüge die alte Wache nicht mehr den Anforderungen. Die enge Halle erschwere Einsätze. Für die Feuerwehrleute berge sie Unfallrisiken. Als extrem gefährlich stuft er die Ein- und Ausfahrt ein. Aus Platzgründen könne die Abteilung Stadtmitte keine Freiwilligen mehr aufnehmen. Auch die Jugendarbeit leide. 
Appell an Zieger
Obwohl Zieger jetzt die Bremse gezogen hat, räumt Reutter ein, dass die Feuerwehr im OB "stets einen Fürsprecher" gefunden hat. Der Kommandant appelliert an den Oberbürgermeister, seinen Einfluss geltend zu machen und einen positiven Beschluss für die Feuerwache herbeizuführen. Auf Anfrage betonte Zieger, "ich habe den Neubau der Feuerwache nicht abgeschrieben". Solange unklar sei, ob der neue Gemeinderat einen raschen Baubeschluss anstrebe, leite er die nächste Planungsstufe aber nicht ein. Nachdem er sich stark für den Neubau engagiert habe, sei der neue Gemeinderat am Zug.
Als erste Fraktion stärkte gestern die SPD der Feuerwehr den Rücken. In einer Pressemitteilung schreibt Fraktionschef Andreas Koch: "Wir stehen zu unserem Ja zum Neubau einer Hauptfeuerwache." Der Spatenstich sei überfällig. Irritiert zeigt sich Koch über Ziegers Entscheidung, die Planung zu stoppen. "Dafür gibt es weder ein Mandat des Gemeinderats noch eine sachliche Begründung", schreibt er. Ständig wechselnde Erklärungen aus dem Rathaus brächten die Gefahr mit sich, dass das Vertrauen der Bürger verspielt wird.
Freie Wähler und Grüne nähren ebenfalls Hoffnungen der Feuerwehr auf einen raschen Umzug. Fraktionschef Dieter Deuschle spricht sich wie Koch dafür aus, die Planung voranzutreiben. Trotz aller Rücksicht auf die finanzielle Entwicklung sieht er den Spielraum für einen raschen Baubeschluss.
Positive Signale sendet auch Clarissa de Ponte (Grüne). Ihre Fraktion räumt der Feuerwache den Vorrang gegenüber der Sporthalle in der Römerstraße ein. "Wir stehen der Feuerwehr gegenüber in der Pflicht", so Clarissa de Ponte. Die Frage, ob ihre Fraktion einen schnellen Baubeginn unterstützt, macht sie von der aktuellen Haushaltslage abhängig.
Auf die Unterstützung der CDU wartet die Feuerwehr dagegen vergeblich. Fraktionschef Edward-Errol Jaffke erklärte gestern, es bleibe dabei, dass die CDU keine Chance sehe, einen schnellen Baubeginn für die Feuerwache zu stemmen. Was von solchen Stellungnahmen zu halten ist, muss sich nach den Ferien zeigen. Dann soll es im neuen Gemeinderat schnell zum Schwur kommen. Reutters Empfehlung: "Entscheiden Sie sich für die Freiwillige Feuerwehr Esslingen."
Siehe auch "Kommentar" von Hermann Dorn aus der Esslinger Zeitung