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12.01.2006

Ein Stück Sicherheit in die Wohnung holen

Esslinger Zeitung - R. Stalzer

ESSLINGEN: Plädoyer für eine Rauchmelderpflicht - Die Geräte kosten nicht viel und sind einfach einzubauen
Nicht erst seit dem Hochhausbrand in Köln, bei dem vor knapp drei Wochen fünf Menschen starben, ist eine Diskussion um eine gesetzliche Vorgabe für den Einbau von Rauchmeldern in Privatwohnungen entbrannt. Zwei Drittel aller Brandopfer werden nachts im Schlaf überrascht, viele der jährlich 600 Brandtoten sterben an Rauchvergiftung. Während in fünf Bundesländern eine Rauchmelderpflicht verabschiedet wurde, gibt es ein solches Gesetz in Baden-Württemberg noch nicht. Im Gespräch mit Claus Hintennach nimmt Rainer Stalzer, Amtsleiter der Feuerwehr Esslingen, zu Vor- und Nachteilen einer solchen Pflicht, entscheidenden Rettungsminuten und entstehenden Kosten Stellung.
 
Hätten Rauchmelder auch in Esslingen schon Leben retten können?
Rainer Stalzer: Wir hatten in Esslingen einige Schadensfälle, die mit Rauchmeldern glimpflicher ausgegangen wären. Ich kann mich konkret an einen Fall aus dem Jahr 2004 in der Plochinger Straße erinnern, bei dem ein Schichtarbeiter in seiner Wohnung im Schlaf vom Feuer überrascht wurde und schwerste Brandverletzungen davongetragen hat. Wenn der Mann über einen Rauchmelder früher geweckt worden wäre, hätte er vermutlich noch rechtzeitig den Weg nach draußen finden können. Im Allgemeinen gilt, dass die meisten Opfer nicht an Brandverletzungen sterben, sondern ersticken.
Rauchmelder sollen demnach vor allem Schlafende schützen?
Rainer Stalzer: Ja, da giftiger Rauch und Kohlenmonoxid rasch zur Bewusstlosigkeit führen. Aber auch wenn der Melder die Personen, die sich gerade in einem anderen Raum der Wohnung aufhalten, vor dem Feuer warnt, hat er seinen Zweck erfüllt.
Halten sie also eine Rauchmelderpflicht auch in Baden-Württemberg für geboten?
Rainer Stalzer: Sie wäre auf jeden Fall sinnvoll. Ein solches Gesetz für Privatwohnungen gibt es in Baden-Württemberg bislang nicht, lediglich bei Sonderbauten wie Versammlungsstätten oder größeren Industrieanlagen sind Brandmeldeanlagen mit Direktschaltung zur Feuerwehr vorgeschrieben. Im Privatbereich weisen wir seitens der Feuerwehr im Gespräch Architekten und Eigentümer auf den umfassenden Schutz schon durch einfache Rauchmelder hin. Die Leute  auch wenn sie nur Mieter der Wohnung sind  sollten sich mit dem Melder-Einbau selbst etwas Gutes tun und ein Stück Sicherheit in die Wohnung holen.
 
Würde eine Pflicht nur bei Neubauten Sinn machen?
Rainer Stalzer: Bei Neubauten wäre in jedem Fall die Überprüfung einer gesetzlich bestehenden Verpflichtung im Rahmen der Bauabnahme leichter. Würde ein Gesetz aber auch die bestehenden Bauten mit einbeziehen, bliebe die Kontrolle an den Baurechtsämtern, sprich den Kommunen, hängen. Insoweit ist es allerdings fraglich, ob und inwieweit sie das personell überhaupt leisten können.
Wer wäre für den Meldereinbau verantwortlich?
Rainer Stalzer: Da es derzeit keine gesetzliche Regelung gibt, stellt sich die Frage nach der Verantwortlichkeit in dieser Form nicht. Allerdings sollten Mieter und Vermieter im eigenen Interesse an einem Strang ziehen und gemeinsam eine Lösung finden.
In welchen Räumen sollen Rauchmelder installiert werden?
Rainer Stalzer: In Kinder- und Schlafzimmern sowie auf Fluren und Fluchtwegen ist eine Überwachung geboten. In der Küche ist es problematisch, da wegen der hier auftretenden Dämpfe das Fehlalarm-Risiko hoch ist. Bei einer Vier-Zimmer-Wohnung können bereits vier Rauchmelder ausreichenden Schutz gewährleisten. In jedem Fall sollte das Treppenhaus abgesichert werden.
Was kosten Rauchmelder?
Rainer Stalzer: Ein Rauchmelder ist schon ab zehn Euro im Baumarkt oder in Brandschutz-Fachgeschäften zu haben. Es sollten so genannte optische Rauchmelder sein, die mit dem VdS-Prüfzeichen ausgestattet sind. Die Geräte sind batteriebetrieben, damit sie auch bei Stromausfall funktionieren. Geht die Batterie zur Neige, weist ein Signalton darauf hin. Die Lebensdauer der Batterie beträgt etwa ein Jahr.
Die Montage kann jeder selbst übernehmen?
Rainer Stalzer: Ja. Die Geräte werden in der Regel über zwei Schrauben an der Decke befestigt, manche Rauchmelder können auch geklebt werden.
Wie funktionieren die Geräte?
Rainer Stalzer: Die Rauchmelder schlagen mit einem lauten, durchdringenden Ton Alarm. Dadurch wird insbesondere Schlafenden ein entscheidender Zeitvorsprung gesichert, um etwa schnell die Wohnung zu verlassen, Mitbewohner zu warnen oder die Feuerwehr zu alarmieren. Jede Wohnung muss aber über eigene Rauchmelder abgesichert werden.

Dieser Artikel wurde original aus der Esslinger Zeitung entnommen,
wir übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt.

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