26.05.2006
Moderne Leitstelle löst die alte Feuerwache ab
Stuttgarter Nachrichten - ANNETTE MOHL
Esslingen investiert 10,3 Millionen Euro - Einzug für Anfang 2008 geplant
Esslingen - Anfang 2008 will die Esslinger Feuerwehr ihre neue Hauptwache beziehen: Jetzt wurde nach fast 40 Jahre andauernder Planungszeit der erste Spatenstich vorgenommen. Die Stadt investiert auf dem Gelände gegenüber dem Landratsamt 10,3 Millionen Euro und hat dafür extra einen neuen Eigenbetrieb gegründet. Das derzeitige Domizil der Wehr an der Kiesstraße ist seit Jahren zu klein und erfüllt auch nicht mehr die Auflagen. Doch selbstverständlich war ein Neubau keineswegs, und schon gar nicht als gemeinsame Rettungsleitstelle für den Landkreis. OB Jürgen Zieger erinnerte zum Baubeginn an die vielen Sackgassen, in denen das Projekt stecken blieb. Nicht nur, dass immer neue Standorte sowie die Erweiterung der bestehenden Wache ohne Ergebnis diskutiert wurden. Vielmehr schien das Vorhaben letztlich auch am nicht vorhandenen finanziellen Polster in Esslingen zu scheitern.
1999 gelang der Durchbruch mit der Standortwahl Pulverwiesen auf dem Gelände der alten Neckarhalle. Den Realisierungswettbewerb gewann das Architekturbüro Müller/Benzing. Und für die Finanzierung griff die Stadtverwaltung noch einmal in die bewährte Trickkiste Eigenbetrieb: Das nagelneue Unternehmen mit dem Titel Städtische Gebäude Esslingen unter der Leitung von Michael Assenmacher und Monika Fleischer ist Bauherr der Feuerwache.
Zieger bezeichnete den Neubau als "Basisinfrastruktur, das Gegenteil von Luxus, nämlich Voraussetzung für Sicherheit". Die Feuerwehr, die in Esslingen 250 aktive Mitglieder hat, sei die älteste Bürgerinitiative im Land, sagte Zieger. Jetzt stehe in den Pulverwiesen zunächst der Abbruch der alten Halle an, dann entstehen dort 17 Einstellboxen, eine Atemschutz- und Schlauchwerkstatt, das Lager, ein Fitnessraum und Schlafräume für die hauptamtlichen Kräfte. Dazu noch Räume für die Ehrenamtlichen, die Kleiderkammer, ein Floriansstüble und die Schlauchwaschanlage, die im derzeitigen Domizil laut Assenmacher "einer Pferdetränke gleicht". Kein Wunder, denn die alte Wache wurde einst für Pferdewagen konzipiert. Die Gesamtnutzfläche von 4200 Quadratmetern entspricht etwa 30 Einfamilienhäusern.
Der Abteilungsleiter der Esslinger Feuerwehr, Rainer Stalzer, sprach zum Baubeginn von einem "Meilenstein in unserer 150-jährigen Geschichte". Notwendig sei er allemal. Nicht nur, dass die Einwohnerzahl Esslingens von damals 34 000 auf jetzt 93 000 geklettert sei, vielmehr hätten sich auch die Anforderungen an die Feuerwehr drastisch verändert. Brandeinsätze machen nur noch 20 Prozent aus, das Gros sind inzwischen technische Hilfeleistungen.
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