01.06.2006
Rauchschwaden ziehen bis in die Stadt hinunter
Esslinger Zeitung - Claus Hintennach
ES-SULZGRIES: 250 000 Euro Sachschaden bei Dachstuhlbrand - Keine Verletzten
Schwierige Löscharbeiten Bei einem Dachstuhlbrand in Sulzgries entstand gestern Nachmittag Sachschaden in Höhe von rund 250 000 Euro. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Die Feuerwehr war aber wegen der schwierigen und gefährlichen Brandbekämpfung sowie der großen Rauchentwicklung gleich mit 14 Fahrzeugen und 58 Mann im Einsatz.
Holger Thiele stand sichtlich unter Schock. Den Inhaber der Sonnenapotheke in der Maienwalterstraße hatte ein aufmerksamer Passant alarmiert, dass Qualm aus dem Dachgeschoss des viergeschossigen Hauses dringen würde. Innerhalb einer halben Stunde habe das Dachgeschoss dann "richtig" gebrannt, sagte der Apotheker. Schnell war die Feuerwehr vor Ort und verhinderte ein Übergreifen der Flammen auf die darunter liegenden Stockwerke. Doch das viele Löschwasser suchte sich einen Weg bis in die Apotheke im Erdgeschoss. Der Schaden ist auch hier groß. "Ich weiß noch nicht, wann ich wieder aufmachen kann", sagte Holger Thiele. In einer der Etagen über der Apotheke ist eine Praxisgemeinschaft untergebracht, das andere Stockwerk wird bewohnt. Auch hier brachten sich die Anwesenden rechtzeitig in Sicherheit.
Rauchpilz über dem Haus
Glücklicherweise war bei den Ärzten um die Mittagszeit wenig los, nur drei Patienten hatten sich dort eingefunden. Das Dachgeschoss selbst ist unbewohnt, es soll als Aufenthaltsraum und Lager genutzt worden sein.
Zur Brandbekämpfung waren Fahrzeuge und Einsatzkräfte der Feuerwehr-Abteilungen Stadtmitte, Sulzgries, Wäldenbronn, Hegensberg-Liebersbronn und Berkheim vor Ort. Das erste Fahrzeug war um 13.34 Uhr ausgerückt. Über dem Haus hatte sich ein großer Rauchpilz gebildet, die Schwaden zogen bis in die Stadt hinunter. Mit zwei Drehleitern und zwei weiteren Leitern ging die Feuerwehr gegen die Flammen vor. Von innen kämpften sich Trupps mit schwerem Atemschutz vor. Im halbstündigen Rhythmus wechselten sich die Trupps ab, dann mussten Sauerstoffflaschen aufgefüllt und neue Kräfte gesammelt werden. Den hohen Flüssigkeitsverlust glichen die Feuerwehrleute gleich mit dem Nachschub aus mehreren Kisten Sprudel und Apfelsaftschorle aus.
Aus dem Dachgeschoss drang auch beißender, weißer und gelber Rauch. Letzterer deutet laut Einsatzleiter Günter Jesinger auf eine gefährliche, unvollständige Verbrennung hin. Entsprechend vorsichtig mussten die Feuerwehrleute zu Werke gehen. "Das Dachgeschoss hat über die komplette Fläche gebrannt", sagte Günter Jesinger. Und doch blieben durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr die unteren Etagen zumindest von den Flammen verschont.
Brandursache noch nicht bekannt
Allerdings wurden auch sie durch den Rauch und das Löschwasser erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Zumindest gestern Nacht mussten die Bewohner in Hotels oder bei Bekannten unterkommen. "Die genaue Brandursache lässt sich derzeit noch nicht feststellen", sagte Günter Jesinger. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Polizei war mit 14 Mann und sechs Fahrzeugen zum von zahlreichen Passanten interessiert verfolgten Einsatz nach Sulzgries ausgerückt. Das Deutsche Rote Kreuz bekam dort zum Glück nichts zu tun. Die Maienwalterstraße war bis gegen 19.30 Uhr voll gesperrt, der Verkehr wurde örtlich umgeleitet.
Dieser Artikel wurde original aus der Esslinger Zeitung
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