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09.08.2006

Nicht jede Feuerwehr muss alles können

Teckbote - HENRIK SAUER

HAUPTVERSAMMLUNG / Kreisfeuerwehrverband tagte in Oberensingen Wehren sollen sich noch besser vernetzen
Die Hauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbands Esslingen-Nürtingen fand am Samstag im Rahmen des von der Nürtinger Wehr ausgerichteten 10. Kreisfeuerwehrtags in Oberensingen in der Friedrich-Glück-Halle statt.
Frank Buß, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, dankte zunächst den 3 397 aktiven Feuerwehrleuten im Landkreis, darunter 88 Frauen, für ihren ehrenamtlichen Dienst zum Schutze der Menschen, den sie 2005 bei 8106 Einsätzen geleistet haben. Dann richtete der Kohlberger Bürgermeister den Blick nach vorn. Die Landes-regierung forderte er auf, die Zuwendungsrichtlinie für die Feuerwehr zu modifizieren. So seien die Pauschalbeträge für die Fahrzeugförderung seit Jahren nicht mehr angepasst worden. Spätestens mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer sei dies unumgänglich. Auch die Beschaffung digitaler Funkgeräte im Zusammenhang mit der Umstellung auf digitalen Funk, mit der voraussichtlich ab dem dritten Quartal 2007 begonnen wird, müsse darin berücksichtigt werden.
Aber auch die Feuerwehren selbst müssten einen Anteil zur Neuausrichtung des örtlichen Zivil- und Katastrophenschutzes beitragen, machte Buß deutlich: "Das Motto ,Weiter so'' funktioniert nicht. Im Gegenteil, aufgrund ihrer fachlichen Qualifikation müssen die Feuerwehren die Motoren der Zukunftsentwicklung sein." Hierzu gehöre, dass ausgehend von der künftigen gemeinsamen Leitstelle in Esslingen die kreisweite Einsatz- und Alarmierungsplanung genauso regelmäßig überprüft werde wie die örtliche Einsatzplanung: "Die Zeiten, in denen jeder nur nach sich geschaut hat, sind vorbei." Notwendig seien noch besser funktionierende Netzwerke der gegenseitigen Unterstützung und Hilfeleistung: "Nicht jede Feuerwehr muss alles können."
Dies nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Tagesverfügbarkeit der Feuerwehrleute. "Diese wird zunehmend ein Thema werden", hatte auch Kreisbrandmeister Bernhard Dittrich in seinem Bericht deutlich gemacht, weil aufgrund der beruflichen Mobilität bei immer mehr Feuerwehrleuten Arbeitsstätte und Einsatzgebiet nicht mehr identisch sind.
Auch Landrat Heinz Eininger als oberster Dienstherr der Feuerwehren im Kreis hatte in seinem Grußwort betont, dass angesichts der Finanzknappheit von Kreis und Kommunen Standards dahingehend hinterfragt werden müssten, "ob wir sie uns noch leisten können." Als Beispiel nannte er die Fahrzeugbeschaffungen. Dabei sei jedes Mal zu überlegen, ob nicht durch Optimierung des Fahrzeugkonzepts Fahrzeuge eingespart werden oder kostengünstigere gebrauchte Fahrzeuge angeschafft werden könnten. So sei der Fahrzeugbestand im Kreis Esslingen im Jahr 2004 um neun und 2005 um sechs Fahrzeuge reduziert worden, ohne dass der einsatztaktische Wert zurückgegangen sei.
Der Landrat verwies auf die Bedarfsplanung, die ab 2007 bei jeder Fahrzeug-Neubeschaffung erstellt werden müsse. Darin seien die örtlichen Gegebenheiten und Gefahren zu betrachten: "Anhand dieser Bedarfspläne kann deutlich besser als bisher beurteilt werden, welche Vorhaltungen für den Brandschutz in der Gemeinde selbst gemacht werden müssen, oder ob eine verlässliche Hilfe von außen eingeplant werden kann."
Ein wichtiger Baustein dabei sei die neue Leitstelle, die derzeit in der neuen Feuerwache in Esslingen eingerichtet wird und zum Jahreswechsel 2007/08 in Betrieb gehen soll. Feuerwehr und Rotes Kreuz werden dort zusammenarbeiten und die Technik gemeinsam nutzen. Eine gemeinsame Einsatzdisposition wird es aber zunächst nicht geben, bedauerte der Landrat ebenso wie Kreisbrandmeister Bernhard Dittrich.
Dittrich warf im Rahmen der Kommandantendienstbesprechung einen Blick auf die Statistik des vergangenen Jahres. Zu 587 Bränden wurden die 44 Freiwilligen Feuerwehren mit ihren 83 Abteilungen sowie die sieben Werkfeuerwehren gerufen. Das waren 130 Brände weniger als 2004. Dafür stieg die Zahl der technischen Hilfeleistungen stark an, um knapp 200 auf 2157. "Dies war zu einem Großteil bedingt durch Einsätze aufgrund von extremen Wetterereignissen", machte Dittrich deutlich. Die Zahl der Fehlalarme ist mit 813 weiter angestiegen, doch das lasse sich aufgrund der Zunahme von Brandmeldeanlagen nicht vermeiden, so der Kreisbrandmeister.
Ab Januar sei auch die Förderung gebrauchter Fahrzeuge durch das Land möglich, berichtete Dittrich. Bei der Einführung des digitalen Funks sei mit Kosten von geschätzt 1900 Euro je Feuerwehrhaus und 1400 Euro je Fahrzeugausstattung zu rechnen. Bei den Katastrophenschutzfahrzeugen sei davon auszugehen, dass ältere Fahrzeuge durch den Bund nicht mehr ersetzt würden. Kreisjugendfeuerwehrwart Uwe Steck aus Nürtingen konnte der Versammlung mitteilen, dass mit der Gründung einer Jugendfeuerwehr in Baltmannsweiler im September alle 44 Städte und Gemeinden im Kreis über eine Jugendfeuerwehr verfügen. Der Kreis sei damit führend im Regierungsbezirk Stuttgart. Vergangenes Jahr waren 1 026 Jugendliche in der Feuerwehr engagiert, davon 161 weibliche.
Nach der Entlastung ehrte Vorsitzender Frank Buß den seitherigen Bürgermeister-Vertreter im Ausschuss des Kreisfeuerwehrverbands Richard Hohler aus Aichwald mit der Ehrenspange des Verbands in Gold. Hohler, der als Bürgermeister aufhört, scheidet deshalb im September auf eigenen Wunsch auch aus dem Ausschuss aus. Sein Nachfolger wird Wolfgang Benignus aus Altbach.
Einen Schwerpunkt will der Kreisfeuerwehrverband weiterhin auf die Öffentlichkeitsarbeit setzen. Im Herbst wird man sich deshalb an der Verbraucherausstellung Schwäbischer Fleiß in Wernau beteiligen und dort über Brandschutz informieren. Bei einem kreisweiten Aktionstag am 8. Juli 2007 soll Information mit Freizeitaktivitäten für die Bevölkerung wie Wandern oder Radfahren verbunden werden. Der nächste Kreisfeuerwehrtag ist 2011 in Weilheim.

Dieser Artikel wurde original aus dem/der Teckbote entnommen,
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