27.02.2008
Feuerwehr darf auf kühle Nächte hoffen
Esslinger Zeitung online - do
ESSLINGEN: Klimaanlage wird voraussichtlich auch in Ruheräumen eingesetzt - Annäherung im Streit über die neue Wache
Im Streit über die Klimaanlage in der neuen Feuerwache zeichnet sich eine Annäherung ab. Nach einer nichtöffentlichen Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt blieb die CDU zwar bei ihrer Forderung, dass ihre Fragen zu der 65 000 Euro teuren Investition lückenlos aufgeklärt werden. Wenn es um die Nutzung geht, zeigt sich die Fraktion aber kompromissbereit.
Der Alleingang des Eigenbetriebs Städtische Gebäude, der im Juli 2007 zum Einbau einer Klimaanlage in der neuen Feuerwache geführt hat, wird von den Fraktionen im Gemeinderat ebenso verurteilt wie von der Verwaltungsspitze. Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht soll die Vorgänge am Montag im Ausschuss als ärgerlich bezeichnet haben. Diese Kritik verband er aber mit Lob für das Kostenmanagement. Das zehn Millionen Euro teure Vorhaben sei sorgfältig begleitet worden, der finanzielle Rahmen werde eingehalten, hieß es. Weil die Bilanz positiv ausfällt, wird mit dem Betriebsleiter eher schonend umgegangen - eine Reaktion, die auch dem Umstand geschuldet sein dürfte, dass dieser Esslingen inzwischen den Rücken gekehrt hat.
Nach der Version der Verwaltung hat der Eigenbetrieb wegen der Kosten zunächst eine moderne Lösung der Klimafrage gestrichen. Als sich im Juli 2007 zeigte, dass es doch einen finanziellen Puffer gibt, war es zu spät für ein zukunftsweisendes Verfahren („Betonkernaktivierung“). Ohne Rücksprache soll der Eigenbetrieb dann auf eine Klimaanlage gesetzt haben - ein Verfahren, das als vorgestrig gilt. Während Stadträte wie Andreas Koch (SPD) dieser Darstellung glauben, hegt die CDU noch Zweifel, dass die Verwaltungsspitze erst nachträglich informiert worden ist.
OB Zieger lenkt ein
An der Erkenntnis, aus der misslichen Lage nun das Beste machen zu müssen, kommt im Rathaus aber niemand mehr vorbei. Alle Akteure sind sich einig, dass die Klimaanlage aus ökologischen und finanziellen Gründen nur dort in Betrieb gehen darf, wo sie unbedingt erforderlich ist. Anders als von Oberbürgermeister Jürgen Zieger zunächst verfügt, dürfen die Aggregate an heißen Tagen nun nicht nur die Technik kühlen, sondern auch die Ruheräume der Feuerwehr. Der OB ist in diesem Punkt auf entsprechende Forderungen der CDU eingegangen. Offen ist dagegen noch, in welchem Umfang die Energiefresser auch in einigen Aufenthaltsräumen aktiviert werden.
Jaffke betonte gestern auf Anfrage, die CDU bleibe trotz der Annäherung bei ihrer Forderung nach einer umfassenden Aufklärung aller Fragen. Gespannt sieht er der nächsten Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt entgegen, von der er sich Antworten verspricht. Solche Hartnäckigkeit ändert aber nichts daran, dass sich seine Empörung in den vergangenen Tagen deutlich gelegt hat. Andreas Koch plädiert ohnehin dafür, den Ball flach zu halten. Die unerfreulichen Vorgänge um die Klimaanlage dürfen - so meint er - ein sehr wichtiges und positives Vorhaben wie die Feuerwache nicht in ein schlechtes Licht rücken. Er beschränkt sich auf die Aussage, dass sich die Eigenmächtigkeiten des Eigenbetriebs nicht wiederholen dürfen. Von einem Skandal, von dem in ersten Reaktionen vor einigen Tagen noch die Rede war, könne aber nicht gesprochen werden.
Dieser Artikel wurde original aus dem/der Esslinger Zeitung online entnommen,
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