

ESSLINGEN-LIEBERSBRONN - Nach einer Übung bilden sich Schaumberge in einem Zulauf zum Krebsbach - Weiße Pracht ist mittlerweile entsorgt Den wackeren Mannen der Feuerwehr vom Berg sei Dank, das Lästerthema kommender Stammtischrunden ist gesichert. Und zugegeben: Am liebsten hätten die peinlich berührten Akteure den Mantel des Schweigens über dieses überschäumende Ereignis gelegt. Doch weiße Schaumberge überm Bächlein - die stechen inmitten eines grünen Idylls halt ins Auge. Dabei hatte das, was gestern in Liebersbronn für mächtig Gesprächsstoff sorgte, ganz vorbildlich begonnen: Die Abteilung Hegensberg-Liebersbronn freute sich über ein neues Fahrzeug, und daran muss im Ernstfall natürlich jeder Handgriff sitzen. Also wurde am Dienstagabend das Bedienen sämtlicher Vorrichtungen samt der im Fahrzeug eingebauten Schaum-Zumischanlage kräftig geübt, und zwar auf der asphaltierten Parkplatzfläche beim Tennisclub an der Römerstraße. Nur - und damit hatten die Feuerwehrmannen eben nicht gerechnet - floss das Oberflächenwasser nicht wie von ihnen erwartet über die städtische Kanalisation in die Kläranlage. Vielmehr suchte sich die Brühe mit dem Schaummittel-Zusatz eigene Wege und landete in einem kleinen Zulauf zum Krebsbach. Und so, wie im heimischen Spülbecken das Konzentrat zu schäumen anfängt, sobald man dem schmutzigen Geschirr mit dem Bürstchen zu Leibe rückt, so entfaltete das Zusatzmittel im Bächlein beim Plätschern über Gestein und durch Gestrüpp seine von ihm im Ernstfall erwartete Wirkung: Es schäumte. Und zwar so heftig, "dass das bis zu den Ästen von Bäumen reichte. Das Ganze war sehr fein und sah aus wie Pulverschnee", erzählt Gabriele Strauß. Fast habe sie ihren Augen nicht getraut, als sie gestern morgen mit dem Hund im Gewann Mönchelen unterwegs gewesen sei. Günter Jesinger, stellvertretender Amtsleiter der Freiwilligen Feuerwehr Esslingen, war nun der arme Tropf, an dem die undankbare Aufgabe hängen blieb: Er musste auf Anfrage den Lapsus zugeben. Doch weit entfernt davon, nun als Schaumschläger zu agieren, nutzte er die Situation geschickt, um gleich allgemein Wissenswertes loszuwerden. So werde dieses Schaummittel "toxikologisch unbedenklich und in der Konsistenz dem häuslichen Spülmittel vergleichbar" - dem Wasser mit 0,1 Prozent zugemischt: also ein Liter Konzentrat auf 1000 Liter Wasser. Bezogen, so Jesinger, werde dieses Mittel "von einem der führenden Hersteller in Deutschland". Der sei nach dem Missgeschick auch sofort bereit gewesen, eine Unbedenklichkeitsbescheinigung auszustellen. Doch "sowas hätten wir in Betracht gezogen, wenn ein Fass mit hundert Litern geplatzt wäre", so der Feuerwehr-Verantwortliche. Jetzt habe es mengenmäßig jedoch nur ungefähr drei Kubikmeter Schaum gegeben - entstanden aus etwa 500 Kubikzentimetern besagten Mittels. Weil Feuerwehrleute ja gründliche Menschen sind, haben sie diese drei Kubikmeter Ärgernis mittlerweile eingesammelt, in Fässer verfrachtet und vorschriftsmäßig entsorgt. Die ungewöhnliche weiße Pracht hatten zuvor auch Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde beim Landratsamt, städtischer Ämter und des Wirtschaftskontrolldienstes des Polizeidirektion Esslingen betrachtet. Die obligatorische Wasserprobe ist übrigens unterwegs ins Labor. Bleibt nur zu hoffen, dass vor lauter Spott nicht auch noch das Bier an den Stammtischen überschäumt.
Dieser Artikel wurde original aus der Esslinger Zeitung entnommen,