Feuerwehr Esslingen am Neckar

Zentraler Einstieg

Notruf: 112

Headline Grafik: BerichtePresse
Berichte  Presse

29.01.2010

Wasser ist im Berberdorf jetzt ein kostbares Gut

Esslinger Zeitung - Stephanie Danner

Josef Weber von der Evangelischen Gesellschaft (EVA) steht vor der Polizeiabsperrung, die rund um die verkohlten Hütten im Esslinger Berberdorf gezogen ist. Dahinter sind Polizeibeamte in weißen Schutz­overalls zu sehen. Sie suchen nach der Ursache des Brandes, der am Dienstagabend kurz vor halb acht Uhr Küche, Waschraum, Lager und einen Gemeinschaftsraum zerstört hat. Bis gestern Nachmittag stand die Ursache noch nicht fest. Wie die Polizei mitteilte, ist lediglich klar, dass das Feuer im Bereich eines Herdes ausgebrochen war. Mittlerweile gehen die Ermittler von einem Schaden in Höhe von 50 000 Euro aus.„Unser größtes Problem ist momentan, dass wir kein Wasser haben", sagt Weber. Weil die Leitungen komplett abgedreht werden mussten, gibt es auch im nebenan liegenden Sanitärcontainer kein Wasser. Die derzeit 24 Bewohner des Berberdorfs wurden deshalb gestern Morgen notdürftig mit Wasserkanistern ausgestattet. „Und wir haben Dixietoiletten bestellt", erzählt Weber. Außerdem hätten Einrichtungen wie der Tagestreff St. Vinzenz oder Bürger für Berber angeboten, dass die Obdachlosen sich dort duschen können. Auch dürften sie die dortigen Waschmaschinen und Kochgelegenheiten nutzen.
Binnen einer Stunde alles zerstört

Diese Infrastruktur ist im Berberdorf am Dienstag binnen einer Stunde niedergebrannt. In der Küche hatten die Bewohner die einzige Möglichkeit, sich eine warme Mahlzeit zuzubereiten. Waschmaschinen und Trockner standen dort zur Verfügung. Außerdem waren in den beiden Holzhütten Geräte wie Rasenmäher, Bettwäsche, Putzmittel, Ersatzmöbel und das Hab und Gut von ehemaligen Bewohnern gelagert, die das Berberdorf ohne Abschied verlassen hatten. „Und auch neue Fernseher, die gespendet wurden und noch nicht verteilt waren, sind verbrannt", sagt Weber.

Der Bereichsleiter der EVA, der auch für die Aufnahme im Berberdorf zuständig ist, lobt die Bewohner: „Sie haben sehr besonnen reagiert." Nach ersten Löschversuchen mittels Feuerlöschern hätten sie sich in ihre Behausungen zurückgezogen, als die Feuerwehr mit insgesamt 70 Mann anrückte.

„Wir haben sofort nachalarmiert", erklärt Kommandant Rainer Stalzer am Tag nach dem Brand. „20 Mann wären schnell an ihre Grenzen gekommen." Die Verhältnisse im Berberdorf sind beengt. So mussten die Feuerwehrfahrzeuge oberhalb auf der Vogelsangbrücke und im Eingangsbereich des Berberdorfs neben der B 10 stehen bleiben. Weil der nächste Hydrant an der Brückenstraße ist, mussten die Schläuche über die Brücke geführt werden. „Deshalb kam es auch zu Verkehrsbehinderungen", erklärt Stalzer, dessen Truppe das Feuer nach einer Stunde gelöscht hatte. Und gegen 22.30 Uhr seien die letzten Feuerwehrleute abgezogen.

Selbst als kurz der Strom ausfiel, es dunkel und kalt wurde, blieben die Berber ruhig, sagt Betreuer Weber - „obwohl man da leicht durchdrehen könnte". Die Obdachlosen wüssten, dass nun Unannehmlichkeiten auf sie zukommen. Gestern Morgen wurden sie mit einem Brief über die Auswirkungen des Brandes informiert. Er habe eine hohe Hilfsbereitschaft und Solidarität festgestellt, sagt Weber und erzählt von einem, der gesagt habe: „Wir Berber bauen das wieder auf."

Wiederaufbau nur durch Spenden

Bis es soweit ist, wird es noch etwas dauern. „Aber sobald alles von der Polizei freigegeben ist, beginnen wir mit dem Abbruch", erklärt Weber. Das Wichtigste sei, dass bald wieder Wasser fließe und die Sanitäranlagen benutzt werden könnten. Die Küche und den Gemeinschaftsraum bezeichnet Weber als Notbehelf. Schon lange stehe auf der Agenda, die 20 Jahre alten Hütten - die ältesten im Dorf - zu erneuern. Für einen Neubau wäre die EVA auf Spenden angewiesen gewesen. So wie jetzt für den Wiederaufbau. „Anders geht es nicht", sagt Weber, der über die Brandursache nur spekulieren kann. Aufgrund des Alters der Hütten sei ein technischer Defekt sicher denkbar, ebenso wie die Unachtsamkeit eines Bewohners, „der vielleicht seine Kippe weggeschmissen hat". An Brandstiftung will der Betreuer lieber nicht denken, „denn das würde das gegenseitige Vertrauen der Bewohner negativ beeinflussen". Die Polizei hat in dieser Hinsicht mittlerweile Entwarnung gegeben: „Brandstiftung kann ausgeschlossen werden."

Dieser Artikel wurde original aus der Esslinger Zeitung entnommen,
wir übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt.

Feuerwehr Esslingen am Neckar

Zentraler Einstieg

Hauptfeuerwache
Pulverwiesen 2 | 73728 Esslingen a.N.
©2025 FEUERWEHR ESSLINGEN AM NECKAR - ZENTRALER EINSTIEG I Kontakt I Impressum I Datenschutz I Intern I Cookie-Einstellungen