

KREIS ESSLINGEN - Die Unwetterfront, die gestern zwischen 13 und 14.30 Uhr über die Region gezogen ist, hat auch im Landkreis Esslingen zu zahlreichen Überflutungen und Schäden geführt. Bei der Feuerwehr- und Rettungsdienstleitstelle gingen insgesamt 120 Notrufe ein. Schwerpunkte lagen auf den Fildern und in Kirchheim.
Rund 50 000 Euro Sachschaden entstand in Kirchheim, als der Sturm an einem Rohbau zwei Giebelwände einstürzen ließ. Eine davon stürzte mitsamt dem Gerüst mehrere Meter tief auf einen Parkplatz, auf dem vier Autos standen. Verletzt wurde niemand. Der Schaden an den Autos beläuft sich jedoch laut Polizei auf etwa 20 000 Euro. Am Gebäude wird er auf 30 000 Euro geschätzt. Starker Regen verursachte vor allem im Filderraum Probleme: Der Flughafentunnel wurde überflutet. Die B 312 musste deshalb ab 13.45 Uhr für eine Stunde komplett gesperrt werden, bis die Flughafenfeuerwehr den Tunnel leergepumpt hatte. Die Feuerwehr Ostfildern war ab 13.30 Uhr bei 15 Einsätzen gefordert. Zu den dringlichsten Einsätzen zählte jener in einem Keller mit Öltanks in der Ruiter Waldheimstraße. Dort musste eingedrungenes Wasser abgepumpt werden.Der zeitaufwendigste Einsatz erwartete die Feuerwehrleute im Möhringer Weg in Ruit. Dort waren Bäume mit fast einem Meter Durchmesser auf die Straße gestürzt. Da diese Straße wegen Bauarbeiten in der Stuttgarter Straße in Ruit die Umleitungsstrecke nach Stuttgart und zudem eine Zufahrt zum Paracelsus-Krankenhaus ist, wurde der Möhringer Weg laut Feuerwehr „mit besonderem Nachdruck befreit“. Nach zwei Stunden konnte er wieder freigegeben werden. Die wolkenbruchartigen Niederschläge setzten nach Angaben aus Ostfildern auch mehrere Nebenstraßen kurzzeitig unter Wasser, zahlreiche Gullydeckel wurden herausgedrückt. Der Einsatzschwerpunkt lag allerdings in Kemnat mit mehreren Notfällen: Wasser war in Keller eingedrungen und Bäume lagen auf Straßen beziehungsweise auf Gebäuden. Im Unteren Haldenweg hing ein Ast in der Freileitung der Stromversorgung. Nachdem der Energieversorger vor Ort war, wurde der Ast beseitigt. Andernorts waren Feuerwehren ebenfalls pausenlos im Einsatz.
SECHS BUSSE BLEIBEN STEHEN
Auch Esslingen war betroffen. Ein Blitzeinschlag führte gestern Nachmittag zu Behinderungen im Öffentlichen Nahverkehr. Wie der Städtische Verkehrsbetrieb Esslingen (SVE) mitteilt, schlug gegen 14 Uhr ein Blitz in das sogenannte Gleichrichterunterwerk in der Ulmer Straße ein. Dort wird der Wechselstrom in den zum Betrieb der O-Busse benötigten Gleichstrom umgewandelt. Durch den Blitzschlag wurde nach Angaben des stellvertretenden Werkleiters Harald Boog eine Sicherung zerstört. Zwischen Lerchenäcker und Obertürkheim blieben sechs Busse der Linie 101 mitten auf der Strecke stehen und mussten abgeschleppt werden. Die Fahrgäste mussten auf Ersatzbusse mit Dieselantrieb umsteigen.
Der Sachschaden ist nach Boogs Angaben gering, der Defekt lasse sich bis morgen beheben. Allerdings hatte der SVE wegen einer Baustelle in der Neckarstraße ohnehin geplant, während der Sommerferien auf Dieselbusse umzusteigen. Auch auf der Linie 118 fahren wegen der Bauarbeiten am Bahnhof im Moment keine elektrisch betriebenen O-Busse.