

OSTFILDERN - ABC-Erkundungsfahrzeug für den Messzug des Landkreises Esslingen in Dienst gestellt - In Ostfildern stationiert Schadstoffe aller Art können mit dem neuen ABC-Erkundungsfahrzeug der Feuerwehren im Landkreis Esslingen schnell und zuverlässig ermittelt werden. Das neue Gerät wurde vor kurzem in Ostfildern in Dienst gestellt. Langsam nähert sich ein Fahrzeug der Feuerwehr mit der Aufschrift "ABC-Erkundung" der Unfallstelle. Beim Verladen war ein Metallfass offensichtlich von der Gabel des Staplers gerutscht und leckgeschlagen. Zwei Feuerwehrangehörige in Vollschutzanzügen sperren den Bereich weiträumig ab und stellen Warnschilder auf. Während Zugführer Andreas Steinhilber mit einem Prüfgerät die Umgebung des Fasses prüft, sichert sein Kollege Alexander Engelfried die Einsatzstelle ab. Im Fahrzeug beobachten Fachberater Dr. Peter Zschocke, Ulrich Broschke und Thomas Krinn den Monitor des Messgerätes und werten die Ergebnisse aus. Kurz darauf kann Entwarnung gegeben werden: Der ausgelaufene Stoff ist ungefährlich. Diesmal war es eine Übung. Genauso oder ähnlich sieht für die Angehörigen des Messzuges Ostfildern aber auch der Ernstfall aus. Der Messzug ist Bestandteil der bei den Feuerwehren des Landkreises Esslingen stationierten Gefahrgut-Einheiten mit den Standorten Esslingen, Leinfelden-Echterdingen und Nürtingen sowie dem Strahlenschutzzug Kirchheim. Das Konzept des Messzuges, zu dem der Gerätewagen Messtechnik, ein Gerätewagen Transport und ein Kommandowagen gehören, wurde vom damaligen Kreisbrandmeister Heinz Hanekamm in enger Zusammenarbeit mit der Landesfeuerwehrschule, dem Innenministerium und dem Regierungspräsidium Stuttgart erarbeitet. Bei vielen Einsätzen im Landkreis Esslingen und in der Region Stuttgart hat sich diese Idee bewährt und wurde zur Grundlage für ähnliche Einheiten in anderen Städten und Kreisen. Der Messzug wird bei Bränden, bei denen Schadstoffe freigesetzt werden, oder bei Unfällen mit Gefahrgütern eingesetzt, um die Ausdehnung des Gefahrenbereichs sowie die Einsatzgrenzen für die Rettungskräfte festzustellen und mögliche Gefahren für die Bevölkerung zu ermitteln. Am 11. Mai wurde der ABC-Erkundungskraftwagen beim Messzug in Ostfildern in Dienst gestellt. ABC steht in der Fahrzeugbezeichnung für die Schadstoffbereiche atomar, biologisch und chemisch. Neben den eingebauten Messgeräten sind im Fahrzeug auch tragbare Messgeräte, Schutzkleidung und Schutzausrüstung für die Mannschaft sowie Geräte für die Probenentnahme untergebracht. Beschafft wurde dieses Fahrzeug mit zahlreichen baugleichen weiteren Erkundungskraftwagen im Rahmen der Ausstattung für den Katastrophenschutz durch das Bundesinnenministerium. Damit will der Bund die Landkreise vor Katastrophen wie den Reaktorunfall in Tschernobyl schützen und Möglichkeiten schaffen, Gefahren schnell zu erkennen und die erforderlichen Abwehrmaßnahmen zu ergreifen. Das im Landkreis Esslingen beheimatete Fahrzeug war bereits bei einem Gefahrgutunfall im Bereich des Plochinger Bahnhofs eingesetzt. Der Mannschaft des Messzuges gehören drei Fachberater Chemie und 27 Feuerwehrleute aus Nellingen, Ruit und Scharnhausen an. Die Fachberater, promovierte Chemiker und Mitglieder der Feuerwehr, werden im Rendezvous-System zur Einsatzstelle gebracht und treffen dort auf Erkundungs- und Messfahrzeug mit ihren Besatzungen. Alle ehrenamtlichen Angehörigen des Messzugs, im Zivilberuf qualifizierte Ingenieure, Techniker und Meister, absolvieren neben der Feuerwehrausbildung zusätzliche Ausbildungs- und Übungsdienste am Standort, an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal und an der Akademie für Notfallplanung in Ahrweiler.
Dieser Artikel wurde original aus der Esslinger Zeitung entnommen,