

KREIS ESSLINGEN - Forstamt und Grünflächenamt schließen wegen der Waldbrandgefahr fünf offizielle Einrichtungen im Forstbezirk "Die Unvernunft der Leute zwingt uns dazu, sofort alle offiziellen Grillstellen im Forstbezirk Esslingen zu schließen." Walter Wiedmann, der Leiter des Staatlichen Forstamtes Esslingen, kann über die Gedankenlosigkeit mancher Zeitgenossen angesichts der Waldbrandgefahr nur den Kopf schütteln. Als er gestern Morgen an einer Feuerstelle noch heiße Glut vom Vorabend entdeckte, fasste er gemeinsam mit dem städtischen Grünflächenamt besagten Entschluss. Dass die Entdeckung des Forstamtsleiters kein Einzelfall war, bestätigt das städtische Forstpersonal: Immer wieder ist es in den vergangenen Tagen auf brennende oder glimmende Feuerstellen gestoßen, die von Grillplatzbesuchern hinterlassen wurden. "An sich sind die eingerichteten Grillstellen ja relativ sicher. Doch wenn ein Windstoß kommt, kann der Funkenflug gefährlich werden. Deshalb hätten die Besucher die Glut unbedingt löschen müssen", sagt Wiedmann. Nun weisen Schilder an den Plätzen auf der Liegewiese beim Esslinger Jägerhaus und am Waldspielplatz Berkheim darauf hin, dass es strengstens verboten ist, ein Feuer zu machen. Und um ganz sicher zu gehen, sind die Feuerstellen zusätzlich mit Absperrgittern gesichert. Schließlich hat die derzeitige extreme Wetterlage die Waldbrandgefahr enorm vergrößert. Auch die drei Grillstellen im Gebiet von Baltmannsweiler wird Wiedmann sperren. Und damit Bilder von brennenden Wäldern weiterhin nur im Fernsehen zu sehen sind, sperrt die Gemeinde Deizisau ebenfalls ihre Grillplätze, solange die extreme Trockenheit anhält. Polizei überwacht Plätze "Auch die mitgebrachten Grills, die bevorzugt unter Schatten spendenden Bäumen aufgestellt werden, bereiten uns Sorgen", sagt Henry Wolter vom städtischen Grünflächenamt. Sie aufzustellen, "ist grundsätzlich nicht erlaubt und bildet ein erhebliches Gefahrenpotenzial", betont Wolter. Deshalb werden Polizei und Ordnungsamt in den nächsten Tagen verstärkt ein Auge auf die Grillstellen werfen. Wilde Feuerstellen Wer das Verbot missachtet, wird kräftig zur Kasse gebeten. Er begeht eine Ordnungswidrigkeit, die gemäß Landeswaldgesetz mit einer Geldbuße bis zu 2500 Euro geahndet werden kann. In besonders schweren Fällen sogar bis zu 10 000 Euro, teilt das Bürgermeisteramt Deizisau ergänzend mit. Ein Dorn im Auge sind Walter Wiedmann auch die zahlreichen wilden Feuerstellen in seinem Zuständigkeitsgebiet: "Wir kommen gar nicht so schnell hinterher, sie wegzumachen, wie neue dazukommen." Erst gestern entdeckte er einen größeren Holzvorrat: "Da war wohl jemand dabei, fürs Grillfest am Wochenende vorzusorgen." Die Grillfans müssen sich nun ein anderes Plätzchen suchen. Allerdings nicht im Wald: Wiedmann und Wolter weisen ausdrücklich darauf hin, dass dort generell kein offenes Feuer angezündet werden darf. Und außerhalb müsse ein Mindestabstand von 100 Metern zum Waldrand eingehalten werden. Die Gemeindeverwaltung Deizisau weist zudem darauf hin, dass Wege und Schranken nicht zugeparkt werden dürfen, weil sonst im Ernstfall den Rettungswegen die Zufahrt versperrt ist. Zigaretten sind tabu Weil eine weggeworfene Zigarette auf dem mit Reisig und Laub bedeckten Boden einen idealen Nährboden für ein großes Feuer findet, sollte es für Raucher selbstverständlich sein, die Glimmstängel in der Hosentasche zu lassen. Wer mit einer brennenden Zigarette angetroffen wird, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Im Übrigen gilt vom 1. März bis zum 31. Oktober im Wald ein generelles Rauchverbot. Wiedmann: "Die so genannte soziale Kontrolle wirkt da ganz gut. Spaziergänger und Sportler machen unverbesserliche Raucher darauf aufmerksam". Probleme würden eher Autofahrer bereiten, die auf Landstraßen gedankenlos eine Kippe aus dem Fenster werfen würden. Trotz all der Warnungen und Verbote: Die Sperrung der Grillplätze sei "eine reine Vorsichtsmaßnahme", beteuert der Forstamtsleiter. Die konkrete Waldbrandgefahr sei in unseren Breiten geringer als beispielsweise in Norddeutschland: "Wir haben einen Misch- oder Laubwald, im Norden gibt es reine Nadelwälder. Die trocknen schneller aus und sind ja auch noch harzig, so dass es viel eher zu einem Feuer kommen kann".
Dieser Artikel wurde original aus der Esslinger Zeitung entnommen,