In der damaligen Zeit wurden die beiden Innenstadtlöschzüge mit Weckern, die 8 Vorortlöschgruppen mit Sirene alarmiert. Die Alarmierung wurde erst ab März 1960 mit der Einführung der Funkalarmierung in Wäldenbronn schrittweise modernisiert. Zum Stand des Alarmierungswesens ist ebenfalls bei Schneiders Ausarbeitung ein Abschnitt zu finden, in dem die damalige Technik von ihm als Zeitzeugen schön beschrieben wird:
„Im Stadtgebiet Esslingen sind 59 Feuermelder verteilt; in den Vororten sind an verschiedenen gut kenntlich gemachten Stellen Druckknöpfe zur Betätigung der Alarmsirenen angebracht. Darüber hinaus sind in den Vororten eine Anzahl Fernsprechteilnehmer verpflichtet, Feuermeldungen entgegenzunehmen und an die städtische Feuermeldezentrale weiterzuleiten.
Ein Feuermelder ist nichts anderes als ein Kontaktgeber, der seine ihm zugeordnete Nummer – eine dreistellige Zahl – elektrisch an die Feuermeldezentrale weiterleitet und dort auf einem Papierstreifen mittels Morseschreiber aufzeichnet. Gleichzeitig wird die Uhrzeit des Meldungseingangs automatisch aufgeschrieben. Man muss also nur die Glasscheibe des Feuermelders einschlagen und den Knopf drücken. In der gleichen Sekunde beginnt der Morseschreiber zu notieren. Es gibt keine zuverlässigere, schnellere und exaktere Möglichkeit, die Feuerwehr zu alarmieren. Wichtig ist, dass derjenige, welcher den Melder betätigt, dort stehen bleibt und die Ankunft der Feuerwehr abwartet, um zu sagen, wo es brennt.
Der Eingang der Feuermeldung in der Zentrale (welche ständig besetzt ist) führt zur sofortigen Auslösung des Alarmes bei den 50 Mann der Löschzüge 1 und 2. In den Wohnungen und Werkstätten dieser Männer ertönen die dort angebrachten Wecker (daher die alte Bezeichnung Weckerlinie, weil diese Wecker an einer Leitungslinie angeschlossen sind!). Der Alarmeingang löst in der Zentrale eine fieberhafte Tätigkeit des Telefonisten aus: Auf Grund der Morseschrift wird die Lage des Feuermelders ermittelt und dem Hausmeister des Gerätehauses zugesprochen, der seinerseits die jetzt eintreffenden Feuerwehrleute mit ihren Fahrzeugen zur Alarmstelle leitet. Der Telefonist benachrichtigt die gleichfalls durch Wecker alarmierte Polizei, so dass unverzüglich deren motorisierte Bereitschaft in Fahrt gesetzt wird. Die Stadtwerke werden benachrichtigt, um im Bedarfsfall die Pumpwerke und Schieber der Wasserversorgung dem durch einen Brand bedingten großen Wasserverbrauch anzupassen. Die Neckarwerke Elektrizitätswerke AG werden verständigt, um etwa erforderliche Stromabschaltungen durchzuführen.
Erfolgt die Alarmierung in einem Vorort durch die Betätigung des Sirenendruckknopfes, so muss der Alarmierende erst die Glasscheibe einschlagen und dann die Sirene 1 Minute durch Dauerdrücken des Druckknopfes betätigen. Das Feueralarmzeichen ist also Dauerton der Sirene. Der Alarmierende muss die Ankunft der Feuerwehr abwarten und angeben, wo es brennt. Von der Auslösung des Feueralarms muss die Feuermeldezentrale durch Telefonruf 19 in Kenntnis gesetzt werden.
Die Feuerwehr kann natürlich auch über den Fernsprecher über die hierfür extra reservierte Nummer 19 alarmiert werden. Der städtische Telefonist wird dann den Meldenden um die Angabe seiner Telefonnummer bitten und ihn auffordern, den Hörer aufzulegen und beim Apparat zu bleiben, bis ihm zurückgerufen wird. Hiermit soll Missbrauch vermieden und Unfug ausgeschaltet werden. Es ist klar, dass die Meldung über den Fernsprecher meist mehr Zeit in Anspruch nimmt, als die Feuermeldung durch Einschlagen eines Feuermelders. Oft ist der Alarmierende aufgeregt und vergisst, das wichtigste zu sagen. Eine nette Geschichte mag das illustrieren: Eine sonst ganz besonnene und kluge Frau rief in der städtischen Feuermeldezentrale an und rief in das Telefon: „Schnell! Weckerlinie! Bei uns brennts!“ Sie vergaß in der Erregung anzugeben, wo sie wohnt. Der Beamte der Feuermeldezentrale verstand aber: „Schnell! Bäckermühle! Bei uns brennts!“ Natürlich wurde das erste Fahrzeug der Feuerwehr zur Stuttgarter Bäckermühle dirigiert (damals bestand die Vorschrift einer telefonischen Rückfrage beim Alarmierenden noch nicht). Gerade vor der Abfahrt des zweiten Fahrzeugs kam die Feuermeldung über einen Feuermelder, so dass dann die folgenden Fahrzeuge richtig geleitet werden konnten.“