Nicht nur in heutiger Zeit knapper finanzieller Mittel, sondern auch schon Anfang der 70er Jahre gab es Schwierigkeiten bei der Beschaffung neuer Fahrzeuge, wie am Beispiel eines Löschgruppenfahrzeugs LF 16-TS für die Feuerwache Stadtmitte gezeigt werden kann. Nachdem seit 1969 kein städtisches Löschgruppenfahrzeug mehr vorhanden war, stand nur noch ein Fahrzeug des Bundes vom Wasserversorgungszug (LSHD) zur Verfügung. Das Fahrzeug war für den selbständigen Einsatz nicht geeignet, da wichtige Geräte (z.B. Schaumausrüstung, Sprungtuch, Sanitätskasten) fehlten. Außerdem war die Entnahme der Geräte wegen des Allradfahrgestells für kleine Feuerwehrleute ein großes Problem. Der Mannschaftsraum war vom Fahrerraum getrennt im Aufbau untergebracht, und es bestand keine Sichtverbindung nach vorne: „Manchen wird’s beim Fahren übel" (Brief Huissel an Oberbaurat Schneider, 25.08.1971). Das Hauptproblem aber war die mangelnde Verfügbarkeit des Fahrzeugs für die Stadt, falls es für Übungen oder Einsätze unter Umständen im ganzen Bundesgebiet zur Verfügung stehen musste.
Der Genehmigung der Neubeschaffung durch den Gemeinderat ging ein langer Kampf um die benötigten Haushaltsmittel voraus: Es wurden die bereits zugesagten Mittel für eine Neubeschaffung 1970 und 1971 wieder aus dem Haushaltsplan gestrichen. Als das Fahrzeug auch 1972 wieder herausgenommen werden sollte, kam es zu einem regelrechten Papierkrieg zwischen den beteiligten Stellen, in dem zunächst Oberbürgermeister Klapproth von der Notwendigkeit der Beschaffungsmaßnahme überzeugt werden konnte, der sich dann vehement für die Wiederaufnahme in den Haushaltsplan einsetzte.
Vom damaligen Kommandanten wurde sogar mindestens ein Stadtrat persönlich angeschrieben, um ihn von der Notwendigkeit zu überzeugen. Nach zähem Ringen mit dem Technischen Ausschuss gelang es schließlich, quasi in letzter Sekunde „zum Wohle der Stadt"(Brief Huissel an Stadtrat Sommer 07.01.1972) das Fahrzeug vor dem Rotstift zu retten. Im Haushaltsplan 1972 wurden die Mittel für das Fahrgestell eingestellt, die Mittel für den Aufbau im Nachtragshaushaltsplan 1972. Der Oberbürgermeister verfügte auf dem Weg der Eilentscheidung die Auftragsvergabe für das Fahrgestell an Daimler-Benz, „dem technischen Ausschuss des Gemeinderates war von dieser Eilentscheidung in der nächsten Sitzung Kenntnis zu geben"(Eilentscheidung des OB nach § 43 Abs. 4 GO vom 2.8.72). Noch 1972 konnte auch der Auftrag zum Bau des Aufbaus erteilt werden. Hier wurde durch Preisvergleich „bei sonst gleicher Qualitätsarbeit"(Antrag Tiefbauamt an Technischen Ausschuss) der Firma Ziegler der Zuschlag erteilt. 1974, also 5 Jahre nach Aussonderung des Vorgängers konnte das neue Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS endlich ausgeliefert und in Dienst gestellt werden. Das Fahrzeug blieb 25 Jahre im Dienst der Feuerwache Stadtmitte. Es wurde 1999 zu seinem zweiten Leben von einer weißrussischen Delegation in Esslingen abgeholt und mit Beladung nach Molodetschno überführt. In der Esslinger Partnerstadt ist es den örtlichen Belangen folgend umgebaut worden und wird weiterhin eingesetzt.