Noch Anfang der 60er Jahre hatte die Freiwillige Feuerwehr Esslingen in der Feuerwache Adlerstraße außer der Fahrzeughalle im Erdgeschoss nur die Büroräume im 1. OG zur Verfügung. Auch als die Handelsschule in die John-F.-Kennedy-Schule umgezogen war, verblieben die meisten Räume in den Obergeschossen in der Hand von Schulklassen.
Trotzdem wurden auf Bestreben des Landesbranddirektors in der Folgezeit unter anderem auch in Esslingen schrittweise zentrale Werkstätten eingerichtet: Zuerst die Schlauchwerkstatt (ZSW), dann die Atemschutzwerkstatt (ZAW). Davor hatte jede Ortsfeuerwehr ihre Schläuche selbst gewaschen und meist an Telegrafenmasten getrocknet. In der Nähe der Gerätehäuser waren dazu Vorrichtungen mit Seilzug zum Aufhängen der Schläuche angebracht. In Esslingen war aber damals schon ein Waschtrog für die Schläuche im hinteren Teil der Fahrzeughalle vorhanden. Getrocknet wurden die Schläuche wie heute im Turm. Schon damals wurden für alle Esslinger Löschgruppen die Schläuche gewaschen. Es gab zwar in Wäldenbronn eine gleiche Einrichtung, die aber bald ausgebaut wurde. Anmerkung am Rande: Zum Teil wurden damals noch Hanfschläuche verwendet, die erst nach einer gewissen Zeit des Wasserdurchflusses durch Quellen der Fasern dicht wurden; im nassen Zustand waren sie dann aber nicht mehr rollbar! Die Esslinger Schläuche waren zwar schon synthetisch und innen gummiert, aber trotzdem von so schlechter Qualität, dass nach jeder Übung Berge von Schläuchen zu flicken waren. Als man schließlich erkannte, dass die Flicken teurer waren als neue Schläuche, ging man zu Neubeschaffungen über.
Im Bereich des umluftunabhängigen Atemschutzes gab es bis 1965 nur die auf der Regeneration der Atemluft basierenden Kreislaufgeräte, die sogenannten Heeresatmer. Die Geräte befreiten die im Kreislauf geführte Luft über Alkali-Patronen von Kohlendioxid und reicherten sie anschließend mit Sauerstoff aus einer Ein-Liter-Flasche wieder an. Die Sauerstoffflaschen wurden im Krankenhaus befüllt. Kreislaufgeräte waren sehr teuer in der Anschaffung und im Unterhalt. Es gab lediglich etwa zehn Stück, die auf die Löschfahrzeuge, die Drehleiter und den Schlauch-Rüstwagen verteilt waren. Entsprechend selten wurden sie deshalb eingesetzt, wobei natürlich die vom Brandrauch ausgehende Gefahr aufgrund der fast ausschließlichen Verwendung von Holz als brennbarem Baustoff geringer war als heute. Die Einsatzdauer der Geräte betrug eine Stunde. Während einer Übung wurde in der Regel nicht die ganze Stunde ausgenützt. Dann wurde aufgrund der strikten Sparsamkeit in dieser Zeit angeordnet, die Alkalipatronen für weitere Übungen zu benutzen. Da jedoch immer etwas Luftfeuchtigkeit nach Benutzung in den Patronen vohanden war, konnten sich in der Zeit bis zur nächsten Übung in geringen Mengen reizende Gase entwickeln, die zur Folge hatten, dass die Geräteträger am Tag nach der Übung mitunter heiser waren. Ein Problem der Masken war das Beschlagen während des Betriebs, weshalb spätere Modelle mit Scheibenwischer beschafft wurden. Damals hatte übrigens noch jeder Atemschutzträger seine eigene Maske, für die er selbst verantwortlich war.
Mit der Auslieferung der bundeseigenen Fahrzeuge für den Luftschutz kamen 1965 die ersten Atemschutzgeräte in der Bauform als Behältergeräte, umgangssprachlich Pressluftatmer genannt, nach Esslingen.
Es waren allerdings keine dazugehörigen Masken vorhanden. Deshalb wurden die Masken der Kreislaufgeräte mühevoll umgebaut. Die Pressluftatmer wurden anfangs in Stuttgart befüllt oder zum Hersteller eingeschickt. Als die Zahl der Pressluftatmer in Esslingen zunahm, wurde eine Atemschutzwerkstatt hauptsächlich in Eigenleistung eingebaut. 1968 wurde der erste Kompressor beschafft.
Von den Herstellern wurden in der Anfangszeit Kurse abgehalten, damit die Geräte in Zukunft von den Feuerwehren selbst gewartet werden konnten. In der ersten Zeit wurde hier nur mit den drei wichtigsten Ersatzteilen gearbeitet, bei weitergehenden Schäden konnten die Geräte wochenlang ausfallen, da die Beschaffung der Ersatzteile über die Hersteller kompliziert war. Mit der Zeit wurde ein Vorrat an Ersatzteilen angelegt, so dass alle anfallenden Arbeiten selbst erledigt werden konnten. Es wurden Kurse für alle Feuerwehren des Landkreises abgehalten und bis zur Einweihung der Zentralen Atemschutzwerkstatt in Kirchheim auch alle Geräte des Landkreises in Esslingen gewartet.