Im Sommer 1975 kam es nach einer extremen Dürreperiode in Niedersachsen zu ausgedehnten Wald- und Heidebränden, die in ihrem Ausmaß alles bisher dagewesene in den Schatten stellten. Besondes betroffen waren die Landkreise Celle und Gifhorn. Da die Lage mit den dort vorhandenen Mitteln nicht zu beherrschen war, kamen Feuerwehreinheiten aus nahezu allen Bundesländern, die Bundeswehr und sonstige Hilfsorganisationen zum Einsatz.
Etwa eine Woche nach Ausbruch der ersten Brände kam der Befehl zur Zusammenstellung der Esslinger Einheiten. Es sollten Mannschaften aus den Abteilungen Stadtmitte und Sulzgries zum Einsatz kommen. Zuerst versuchte man die Feuerwehrangehörigen telefonisch zu erreichen, doch bald war klar, dass dies nicht zum gewünschten Erfolg führt: Viele waren nicht anzutreffen, deshalb war diese Methode einfach zu langsam. So wurde per Funkalarm alarmiert. Es wurde gefragt, wer für die nächsten Tage Zeit hätte. Diese Feuerwehrmänner wurden für den Abend wieder an ihre Feuerwache zum Packen bestellt. Am nächsten abend gegen 17 Uhr ging es zur Sammelstelle der baden-württembergischen Abordnung an die Autobahn A8. Von dort aus fuhr man in der Kolonne nach Celle. Dazu wurde sinngemäß folgender Befehl ausgegeben: "Die Kolonne fährt so schnell es geht, wer Probleme mit dem Fahrzeug hat, muss alleine damit klarkommen, die Kolonne nimmt darauf keine Rücksicht, sondern fährt weiter". Im Einsatzgebiet wurde als Quartier für die Mannschaft eine Schule bezogen, die Führungskräfte dagegen wurden im Hotel untergebracht. Die Verpflegung während des Einsatzes wurde vom DRK Esslingen gestellt. Meistens gab es belegte Brötchen. Unterstützung bekam die Esslinger Einheit unter anderem von der Bundeswehr: Zum einen in Form von Mannschaft zum Ziehen der Schläuche, da dies über mehre dutzend Meter mit dem Esslinger Personal auf Dauer nicht möglich war, und zum anderen in Form von Bergepanzern für die Rückfahrt zum Quartier bei Nacht, da die befestigten Wege nicht zu erkennen waren. Folgende Lage wurde an der Einsatzstelle angetroffen: Weite Teile des Waldgebietes waren bereits abgebrannt, es gab kein offenes Feuer mehr, das Feuer hatte sich aber bis zu drei Meter tief in den Boden gefressen, da dieser aus lockerem Torf bestand. Diese Schwelbrände waren äußerst schwierig zu löschen, weil das Wasser nicht weit genug in das feinporige Torf-Netzwerk eindrang. Daher musste an vielen Stellen der Boden ausgehoben werden. Es war bemerkenswert, dass die Bäume teilweise nur noch auf ihren Wurzeln in der Luft standen, nachdem die oberen Torfschichten weggebrannt waren. Während der Löscharbeiten musste ein Mann ständig am Funkgerät bleiben, um von den befehlsgebenden Stellen jederzeit erreicht werden zu können. Noch heute tönt der Rufname "BAWÜ" für die Kräfte aus Baden-Württemberg den Funkern in den Ohren, die oft tagelang an den Geräten ausharrten. Die Esslinger Mannschaften der Abteilungen Stadtmitte und Sulzgries wurden nach drei Tagen durch die Abteilung Hegensberg abgelöst, während die Fahrzeuge vor Ort blieben. In einem Bus mit Holzbänken (!) ging es für die abgelöste Mannschaft den Weg zurück nach Esslingen.