Die persönliche Schutzausrüstung der Feuerwehrangehörigen aller Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Esslingen verbesserte sich im Jahr 1997 durch die Beschaffung von neuen Einsatzjacken, der sogenannten Einsatzjacke 90, erheblich.
Dabei handelt es sich um orangefarbene Jacken mit herausnehmbarem Innenfutter, die einen wesentlich verbesserten Schutz vor Hitze, Flammen und Nässe bieten. Der Schnitt ist so ausgeführt, dass im Gegensatz zur bisher verwendeten Filzjacke der Körper bis zu den Knien und große Halspartien durch den Kragen abgedeckt werden. Das Tragen von Warnwesten kann aufgrund der Farbe der neu beschafften Jacken und des Anbringungsschemas der Reflexstreifen entfallen. Die bisher verwendeten Leder- und Filzjacken konnten ausgesondert werden.
Erste Einsatzerfahrungen mit den neuen Jacken konnten beim Brand der Firma EKZ gesammelt werden.
Am 14.5.1997 meldete um 8:25 Uhr ein Firmenangehöriger eine Rauchentwicklung in der Lagerhalle. Die Halle in der Daimlerstraße 8 war 30 m lang und 30 m breit und hatte an der Südseite Verbindung mit einem 3-geschossigen Wohnhaus. Gelagert waren Lacke, Elektrozubehör, Spraydosen sowie diverse Gasflaschen. Im Untergeschoss lagerten weiterhin etwa 5000 Reifen, 3000 l Batteriesäure und 5000 l Altöl. Beim Eintreffen der Wachabteilung schlugen bereits Flammen aus der Fassade der Lagerhalle, und ein zunächst eingeleiteter Innenangriff musste aufgrund der hohen Temperaturen und der schlechten Sicht bald abgebrochen werden.
Die Einsatzkräfte der Abteilungen Stadtmitte, Berkheim und Sulzgries wurden zu Riegelstellungen und zur Brandbekämpfung eingesetzt. Den endgültigen Löscherfolg brachte ein Schaumeinsatz im Untergeschoss in den Bereichen der Reifenlager. Zur Schaummittelversorgung war auch ein Wechselladerfahrzeug mit dem Abrollbehälter Transport im Einsatz. Die Abteilungen Hegensberg, Sirnau und Wäldenbronn versorgten die Einsatzstelle vom Bereitstellungsraum Stuttgarter Straße aus mit Atemschutzgeräteträgern. Die Besatzung des Gerätewagens-Messtechnik der Freiwilligen Feuerwehr Ostfildern führte Messungen im Bereich der Einsatzstelle sowie in einigen Kilometern Entfernung durch. Die erhöhte Konzentration von nitrosen Gasen war aber schon nach 100 m nicht mehr nachweisbar. Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurden allerdings Warnungen veranlasst. Schulen und Kindergärten wurden aufgefordert, die Kinder in den Gebäuden zu belassen. Anhand von Entwässerungsplänen konnte schnell eine Löschwasserrückhaltung gebildet werden, so dass das Löschwasser aufgefangen und von einer Fachfirma entsorgt werden konnte. Die Freiwillige Feuerwehr Esslingen war mit 107 Einsatzkräften und 19 Fahrzeugen im Einsatz, am Einsatz beteiligt waren ebenfalls die Freiwillige Feuerwehr Ostfildern, die Polizei, das Deutsche Rote Kreuz und das Landratsamt als Untere Wasserbehörde. Zur Sicherstellung der Einsatzbereitschaft bei eventuellen Paralleleinsätzen besetzte die Abteilung Zell die Feuerwache Adlerstraße.
Beim Großbrand in der Firma EKZ hat sich gezeigt, dass die Angriffstrupps, bedingt durch die bessere Schutzkleidung, näher an den Brandherd gehen als zuvor. Durch die plötzliche enorme Hitzeentwicklung mit Temperaturen von ca. 400°C an der Einsatzjacke wurden mehrere Jacken beschädigt und mussten ersatzbeschafft werden. Die Träger blieben jedoch unverletzt, die Jacken haben ihre Schutzwirkung bewiesen. Mit der Zeit kann es jedoch bei extremer Belastung zu einem Wärmestau in der Jacke kommen, was zu Kreislaufproblemen in Folge des großen Flüssigkeitsverlustes bei den Einsatzkräften führen kann.
Als Ergänzung zu den Einsatzjacken 90 wurde in den folgenden Jahren adäquate Handschuhe aus Nomex beschafft. Außerdem wurde jeder Atemschutzgeräteträger im Jahr 2000 mit einer Einsatz-Überhose und einer Flammschutzhaube zum Schutz der nicht durch Helm oder Einsatzjacke bedeckten Kopfpartien ausgerüstet. Die Überhosen bieten Schutz vor Hitze und Flammen ebenso wie vor Nässe, außerdem sind sie im Kniebereich durch Einlagen verstärkt, was das Vorwärtskommen "auf allen vieren" deutlich erleichtert. An den Hosenbeinen sind umlaufende Reflexstreifen angebracht, die maßgeblich zu einer besseren Erkennbarkeit beitragen. Die Angriffstrupps sind nun bestmöglich gegen die Gefahren bei der Brandbekämpfung und im fließenden Verkehr, gegen Nässe und Kälte geschützt.