Zu großen Teilen entstanden die Feuerwehren aus den Turnvereinen, und wie diese seinerzeit als Treffpunkte der fortschrittlichen bis revolutionören Kräften dienten, waren in den jungen Feuerwehren selbst auch oftmals solche Tendenzen vorhanden.
Zum einen erleichterten die Turner aufgrund ihrer "auf dem Turnplatz erworbenen Kraft und Gewandheit die Errichtung tüchtiger Steigerabteilungen"(Magirus). Zum anderen waren die Turnvereine Sammelbecken politisch fortschrittlicher Kräfte, die im Zuge der geistigen Demokratisierung daran interessiert waren, öffentliche Verantwortung und bürgerschaftliche Aufgaben zu übernehmen.
In den meisten deutschen Städten existierten zu dieser Zeit Bürgerwehren und Bürgermilizen. Sie hatten meist eine eher dekorative Aufgabe, so etwa bildeten sie ein Ehrenspalier bei Besuchen des Königs oder waren in ihren Uniformen bunte Beigabe bei öffentlichen Umzügen. Diese Bürgerwehren waren jedoch militärisch organisiert, uniformiert und bewaffnet. Sie repräsentierten eine Art Bürgerstolz, waren sie doch unabhängig und wurden von einem - meist demokratisch gewählten - Bürger als Hauptmann kommandiert. In zunehmendem Maß übernahmen die Bürgerwehren bei Bränden die Bewachung des Brandplatzes und der aus den brennenden Gebäuden geretteten Sachen. So wurden sie zu den Vorläufern der späteren vierten Kompanien der Feuerwehren, der so genannten Schutzkompanien.
Auf diese Weise wurden Bürgerwehren und Turnbewegung zu den unmittelbaren Initiatorinnen der neuen Feuerwehren, und durch diese Verbindung wurde der neuen Einrichtung die Verbundenheit mit dem Ideal der körperlichen Ertüchtigung und der militärischen Organisation sozusagen in die Wiege gelegt.